Tagesklinik Alzey mit zertifizierter DBT-Therapeutin

Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) bei Borderline-Persönlichkeitsstörung

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Autor: bioscientia, BfR*

Lange Zeit galt die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) als psychotherapeutisch nur unbefriedigend behandelbar. Seit Entwicklung störungsspezifischer Behandlungsverfahren wie der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) der Borderline-Persönlichkeitsstörung nach Marsha Linehan gilt die Prognose als deutlich günstiger. Basis der DBT ist die kognitive Verhaltenstherapie, welche jedoch aufgrund der Komplexität der Störungsbildes modifiziert werden musste: So stellen Akzeptanz und Validierung momentan auftretenden Verhaltens wesentliche Säulen des Therapiekonzepts dar. Weitere wesentliche Elemente sind nicht nur eine klare Struktur, sondern auch eine schulenübergreifende Haltung. Dem Behandlungskonzept zugrunde liegt die sog. »biosoziale Theorie«. Es wird angenommen, dass der BPS eine Störung der Affektregulation zugrunde liegt, welche auf eine hohe emotionale Verwundbarkeit bei gleichzeitiger Unfähigkeit, Gefühle zu steuern, zurückzuführen ist. Hinzu kommen schwerwiegende psychosoziale Belastungsfaktoren. Die Behandlung folgt einer Therapiezielhierarchie, bei der zunächst die Verbesserung der Überlebensstrategien, anschließend der Abbau therapiegefährdenden Verhaltens und schließlich Verhaltensweisen, die die emotionale Balance gefährden, im Vordergrund stehen. Wesentlich sind zudem die therapeutische Beziehung sowie die Betonung von dialektischen Prozessen. So wird beispielsweise einerseits darauf geachtet, in der Therapiezielhierarchie zu bleiben, andererseits aber auch an aktuellen Themen gearbeitet, welche in die Agenda der Therapiesitzung eingebaut werden. Parallel zur Einzeltherapie erhält der/die Patient/-in ein begleitendes Fertigkeitentraining, im Rahmen dessen zunächst grundlegendes Störungs- und Behandlungswissen sowie die Module Achtsamkeit, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert vermittelt werden. Begleitend besteht die Möglichkeit eines Telefoncoachings, zudem wird die Notwendigkeit von Super- und Intervision für die behandelnden Therapeuten/-innen betont. Mittlerweile arbeiten sowohl viele stationäre Einrichtungen als auch ambulante Therapeuten/-innen mit dem DBT-Konzept. Auf unterschiedlichen Ebenen sind Netzwerke von Behandlern, aber auch von Betroffenen entstanden.
In der Tagesklinik der Rheinhessen-Fachklinik Alzey wird bereits seit 2005 mit vielen BPS-Patienten und -Patientinnen nach DBT gearbeitet. Seit Oktober ist die Psychologin der Tagesklinik zertifizierte DBT-Therapeutin – in vielen Regionen nichts Unübliches, in der Region Alzey-Worms jedoch ein Novum. Damit das nicht so bleibt, wird seitens der Rheinhessen-Fachklinik ein regionales Borderlinenetzwerk geplant. Gegenstand sollen die Verbesserung der Versorgung von BPS-Patienten/-innen, der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen stationären, teilstationären und ambulanten Angeboten sowie die
Unterstützung der behandelnden Therapeutinnen und Therapeuten sein.

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