Wartezeit

Wartezeit in der Arztpraxis

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Wartezeit beim Arzt, mit diesem Thema möchte ich mich heute beschäftigen. Es nervt Alle, die Patienten, die medizinischen Fachangestellten und auch die Ärztinnen und Ärzte. Dieses Thema verfolgt mich seit mehr als 30 Jahren, ich würde es wahrscheinlich gar nicht aufgreifen, wenn da nicht ein wichtiger Aspekt in den letzten Jahren dazu gekommen wäre, nämlich junge Ärztinnen und Ärzte, die mir in Diskussionsrunden oder in der Praxis sagen „dieses Gemeckere tu ich mir nicht ein Leben lang an“ und damit sind wir mitten drin im Thema Ärztemangel…vor allem in ländlichen Regionen, dort wo auch besonders lange gewartet wird. Warum ist das so? Dort verteilen sich immer mehr Patienten auf immer weniger Ärzte, die sich natürlich auch einen Termin geben lassen können, aber die Zahl derer die gestern nicht wussten, dass es ihnen heute schlecht geht, wird halt auch größer, und wenn sich wenige Ärzte in der Urlaubszeit gegenseitig vertreten, dann strömen in die Vertretungspraxen mehr von denen, die gestern nicht wussten….na, Sie wissen schon. Und je größer die Zahl dieser nicht einplanbarer Patienten ist, je mehr Wartezeit entsteht. Ich persönlich halte auch nichts davon, einem Patienten, der glaubwürdig von Beschwerden berichtet, derer ich mich heute noch annehmen muss, lapidar mitteile, dass kein Termin mehr frei ist, was ja auch stimmt, aber Beschwerden lassen sich nun mal nicht terminieren, also lässt man die Patienten kommen, oder sie sind einfach ohne vorheriges Telefonat da und kommen auch dran nach einer gewissen Wartezeit, die man jemand mit erheblichen Beschwerden wie beispielsweise hohem Fieber, Herzbeschwerden oder einem Unfall nicht zumuten kann….es kommt zu Verzögerungen. Was auf dem Land auch oft vorkommt ist folgende Konstellation: Ein Patient aus einer etwas weiter entfernten Ortschaft hat einen Termin mit der Praxis vereinbart, davon erfährt die Nachbarschaft, und flugs ist das Auto voll, d.h. ein Patient hat einen Termin und drei haben keinen. Die müssten normalerweise warten, damit „bestraft“ die Praxis aber denjenigen, der seine kranken Nachbarn wieder mit zurück in die Heimatgemeinde nehmen will. Geht dann auch nicht, oder was meinen Sie? Je größer die Spezialisierung ist, je leichter und besser lässt sich eine Planung durchführen. So eine Hausärztin/ Hausarzt ist oft erst mal Anlaufstelle für Beschwerden von Kopf bis Fuß, sie/er wird versuchen die Ursache zu finden, die Beschwerden zu beheben oder zu linder und oft auch zu einem Spezialisten zu überweisen, was aber meistens schon besser planbar ist, weil schon erste z.B. schmerzlindernde Maßnahmen stattgefunden haben. Ist Ihre Hausärztin/ Ihr Hausarzt der Meinung, dass Sie dringend zum Radiologen, Orthopäden ,Neurologen…müssen, wird sie/ er sich in der Regel um einen baldigen Termin bei den Kolleginnen/ Kollegen bemühen. Dafür bedarf es keiner teuren vom Gesetzgeber eingerichteten Terminservicestellen.
Mit diesem Wissen fällt Ihnen das nächste Warten vielleicht etwas leichter, was mich freuen würde. Wird es Ihnen trotzdem zu lang, was ich verstehen kann, können Sie immer noch, wenn es das Beschwerdebild zulässt, einen Termin in den nächsten Tagen vereinbaren. Sprechen Sie einfach die Ihnen meistens bekannten „Damen an der Anmeldung“ an und suchen Sie gemeinsam nach einer Lösung. Lautstarkes Meckern ist keine Lösung, verschlechtert es doch nur Ihre Beschwerden, das Klima in der Praxis und schreckt (s.o.) junge Ärztinnen und Ärzte ab, sich als Hausärztin/ Hausarzt nieder zu lassen.
Was können denn Sie liebe Patientinnen und Patienten dazu beitragen, dass Wartezeiten kürzer werden? Da gibt es genauso wie auf Seiten des Praxispersonals und der Ärzte einiges:

  • Bereiten Sie Ihren Termin am besten schriftlich auf einem Spickzettel gut vor, damit Sie nichts vergessen.
  • Kommen Sie ohne Termin, wäre es günstig, wenn Sie sich wirklich nur auf die aktuellen Beschwerden beschränken würden und sich für die sonstigen Wehwehchen, die oft mit dem Satz „wo ich gerade mal hier bin“ eingeleitet werden, einen separaten Termin geben lassen. Die noch wartenden Patienten werden es Ihnen danken.
  • Alles was Sie vor der Besprechung mit der Ärztin/ dem Arzt an der Anmeldung mit den Damen erledigen können, wie beispielsweise Dauerrezepte schreiben lassen, sollten Sie dort tun, damit es im Sprechzimmer wirklich nur um Sie und Ihre Beschwerden geht. Auch die Frage ob Befunde von anderen Ärzten, bei denen Sie waren, sich in Ihrer Krankenakte befinden, sollte gestellt werden. Ein danach suchen im Sprechzimmer kostet zu viel Zeit.
  • Wenn Sie mit den Medizinischen Fachangestellten, den Ihnen bestens bekannten Damen, telefonieren sollte Sie sich kurz fassen, damit diese wertvollen Mitarbeiterinnen nicht zu lange für die eigentliche Praxistätigkeit ausfallen, auch hier verstreicht sehr schnell wertvolle (Warte-) Zeit.   
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