Störungen der Nierenfunktion

Wenn der Filter des Körpers schlapp macht

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Rund 300 Mal pro Tag wird die gesamte Blutmenge von durchschnittlich fünf Litern durch die Nieren geschleust – ein Blutstrom von 1500 Litern. Indem die im hinteren Bauchraum rechts und links der Wirbelsäule liegenden Nieren das Blut ständig filtern, entfernen sie nicht nur schädliche Abbauprodukte aus dem Körper, sondern regulieren auch seinen Wasserhaushalt sowie das Säure-Basen-Gleichgewicht. Zudem bilden die rotbraunen, bohnenförmigen jeweils rund 150 Gramm schweren Organe eine Reihe von Hormonen, regen die Blutkörperchenbildung an und steuern den Blutdruck – eine Reihe lebenswichtiger Aufgaben.
Um so ernster wird es, wenn eine oder mehrere Funktionen der Niere gestört sind.
– Häufige, vor allem nächtliche Blasenentleerung
– blasse, juckende Haut, in der leicht blaue Flecken entstehen,
– Kurzatmigkeit,
– andauernder Schluckauf,
– Übelkeit und Erbrechen,
– Muskelzuckungen, Kribbeln und
– Krämpfe in den Beinen
sind typische Beschwerden, die auf eine Nierenfunktionsstörung hinweisen. Das Problem: Die Krankheit bleibt oft wochen- oder monatelang unbemerkt und geht mit Problemen wie Bluthochdruck, Knochenschwund, Blutarmut oder einer überfunktion der Nebenschilddrüse einher.
Verschiedene Ursachen kommen für eine akute oder langsam fortschreitende (chronische) Niereninsuffizienz (Fachbez. für Nierenfunktionsstörung) in Frage.
Bei der durch Zuckerkrankheit hervorgerufenen Nierenerkrankung, der so genannten diabetischen Nephropathie, bilden sich mit der Zeit Ablagerungen in den Nierenkörperchen (Glomeroli) und können so das Nierengewebe zum Absterben bringen. Oft kann nur noch die regelmäßige Dialyse (Blutwäsche) das Leben des Betroffenen retten.
Von einer Nephrosklerose sprechen Mediziner, wenn sich die Blutgefäße der Niere (ähnlich denen der Herzkranzgefäße bei der Arteriosklerose) allmählich verengen und verhärten. Grund und gleichzeitige Folge ist Bluthochdruck (Teufelskreis). Aber auch die erhöhte Durchlässigkeit der Gefäßwand für Eiweiße führt zu den Verengungen. Es kommt zur Vernarbung und damit zum Ausfall der betroffenen Teile der Niere.
Wenn die Einnahme von Schmerzmitteln über längere Zeit eine Niereninsuffizienz auslöst, handelt sich um eine so genannte Analgetikanephropathie. Weitere schädigende Arzneimittel sind zum Beispiel:
– bestimmte Antibiotika
– Rheumamittel
– harntreibende Präparate
– Abführmittel

Die fortgeschrittene Vergiftung des Körpers durch eine Nierenfunktionsstörung schließlich nennt man Urämie. Dabei wird mehr Wasser und Salz im Körper zurückgehalten als nötig. Es kommt zu Wassereinlagerungen unter der Haut mit geschwollenen Knöcheln, Unterschenkeln und einem aufgedunsenen Gesicht.
Auch wenn Betroffene „nie Schmerzen an den Nieren gehabt haben“ und „nur“ mit den scheinbar harmlosen Symptomen (siehe oben) zu tun haben, ist die Behandlung einer Funktionsstörung sehr wichtig, um das langsame Nierenversagen hinauszuschieben oder zu stoppen. Anhand einer Urin- und Blutuntersuchung wird der Arzt die ursächliche Krankheit ausfindig machen. Unter Umständen ordnet er eine Nierenbiopsie an. Dabei wird unter örtlicher Betäubung mit Hilfe einer Hohlnadel Nierengewebe entfernt und zur Analyse ins Labor geschickt.
Die Therapie richtet sich dann gegen die Grunderkrankung. Unterstützt bzw. entlastet wird die Nierentätigkeit zudem meist durch blutdrucksenkende Medikamente (ACE-Hemmer) und eine Diät (z. B. wenig Eiweiß und Kochsalz, viel Flüssigkeitszufuhr).

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