Schuppenflechte

05.03.2007

Die Schuppenflechte (med. Psoriasis) ist eine der häufigsten Hauterkrankungen: In Deutschland leben rund zwei Millionen Menschen mit dieser Erkrankung. Sie kann sich in jedem Alter entwickeln, bei kleinen Kindern oder älteren Menschen tritt sie jedoch nur selten neu auf. Die Schuppenflechte wird nicht direkt vererbt, wohl aber die Veranlagung dazu, die Krankheit zu bekommen.

Die Schuppenflechte kann viele Gesichter haben, die mit Abstand häufigste Form ist aber so genannte Plaque-Psoriasis. Plaques sind scharf begrenzte, etwas erhabene rötliche Herde, die mit silbrig-glänzenden Schuppen bedeckt sind. Leider bereitet die Schuppenflechte betroffenen Patienten auch Schmerzen dadurch, dass die trockene Haut sehr leicht einreißt. Sehr lästig ist auch der oft quälende Juckreiz und auch die Seele leidet oft ordentlich mit, vor allem dann, wenn Haut und Nägel an sichtbaren Stellen typische Veränderungen zeigen. Die Betroffenen schämen sich dann, fühlen sich hässlich und werden oft depressiv.

Die so genannte Oberhaut bei Psoriasispatienten ist 4 bis 5-mal dicker als eine gesunde Haut. Zusätzlich wird viel zu viel Hornsubstanz gebildet und das Charakteristische an der Erkrankung ist, dass die Zellteilung und das Wachstum viel zu schnell ablaufen. So kommt es, dass viele Zellen noch nicht vollständig ausgereift sind, es entstehen massig unreife Hautzellen: Die typischen Schuppen. Die Schuppenflechte kann am ganzen Körper auftreten, sie hat jedoch in der Regel Lieblingsplätze: Die Kniekehlen, die Ellenbeugen, das Kreuz und der behaarte Kopf.

Heilbar ist die Schuppenflechte nicht, aber zum Glück doch heute so zu behandeln, dass betroffene Menschen gut damit leben können.

Die eigentliche Therapie lässt sich durch weitere ganz allgemeine Maßnahmen sehr gut unterstützen. Dazu gehört z.B. eine konsequente Pflege mit Ölbädern. Dann muss die Haut von hauteigenen Stoffen, wie z.B. abgestoßenes Hornmaterial und Hautdrüsensekrete, Schmutz und Keimen gereinigt werden. Diese bestehen entweder aus Fett oder wasserlöslichen Substanzen. Die wasserlöslichen Bestandteile können mit reinem Wasser entfernt werden, die fettlöslichen am besten mit so genannten seifenfreien Seifen (Syndets). Einmal pro Tag kurz Duschen mit lauwarmem Wasser reicht in der Regel aus und es müssen auch nicht immer Waschpräparate verwendet werden, da sonst der Säureschutzmantel der Haut zerstört wird. Nach dem Duschen ist es wichtig, der Haut Fett und Feuchtigkeit zurückzugeben. Bei der Auswahl der Präparate gilt vor allem, dass erlaubt ist, was gut vertragen wird, weil eben jede Haut anders reagiert.

Im Mittelpunkt der Behandlung der Schuppenflechte stehen verschiedene Cremes oder Salben zur äußerlichen Anwendung: Hier hat sich die Salicylsäure zur Entfernung der Schuppen am Beginn einer Behandlung sehr bewährt und auch der Wirkstoff Dithranol, der das Wachstum und die Vermehrung der Hautzellen hemmt. Teere gehören auch zu den älteren Präparaten, die aber heute auch noch in Form von Shampoos eingesetzt werden. Ein Abkömmling der Vitamin A-Säure ist das Tazaroten. Diese Substanz wirkt entzündungshemmend und bremst das übermäßige Zellwachstum in der Haut, ähnlich wirken auch Vitamin D3-Abkömmlinge. Vor Kortison haben viele Menschen Angst, aber es wirkt, richtig eingesetzt sehr gut. Allerdings ist das keine Dauertherapie. Sehr bewährt haben sich Fixkombinationen, die die genannten Vitamin D3-Abkömmlinge und Kortison enthalten, und die dann auch nur einmal täglich angewandt werden müssen. Schon nach einer Woche sind deutliche Besserungen zu sehen. Befinden sich die Schuppenflechtenherde in Körperfalten, wie z.B. der Achselhöhle, der Gesäßfalte oder bei Frauen unter dem Busen, helfen gut die so genannten Calcineurin-Hemmer zur äußerlichen Anwendung. Gerne werden Sie auch eingesetzt im Gesicht und insbesondere am Haaransatz.

Bei der Lichttherapie macht man sich die günstige Wirkung ultravioletter Strahlen zunutze. Sie wird häufig in Verbindung mit Solebädern eingesetzt.

Medikamente, die von Innen helfen, sind die so genannten Biologics. Sie greifen gezielt dort ein, wo die Ursache der Schuppenflechte liegt, nämlich im Immun- sprich Abwehrsystem des Körpers. Mit dieser Antikörpertherapie wird aber sinnvollerweise jetzt nicht das ganze Immunsystem beeinflusst, sondern es werden nur die so genannten T-Zellen blockiert, weil sie ursächlich an der Schuppenflechte beteiligt sind. Diese Zellen organisieren normalerweise die Immunabwehr des Körpers und kämpfen gegen Krankheiten. Dummerweise liegt bei der Schuppenflechte hier eine Fehlsteuerung vor. Sie bewirkt, dass sich die T-Zellen gegen den eigenen Körper richten. Deshalb gehört die Schuppenflechte auch zu den so genannten Autoimmunerkrankungen (der Körper greift sich selbst an). Die Biologics nun sind biotechnologisch hergestellte, an die Natur angelehnte Eiweißstoffe. Dazu gehört z.B. der Wirkstoff Efalizumab, der diese Wirkung der fehlgeleiteten T-Zellen verhindert. Er wird in der langfristigen Behandlung einmal in der
Woche vom Patienten eigenständig unter die Haut gespritzt wird.


Manchmal sind sogar die Gelenke betroffen

Es gibt eine Form der Schuppenflechte, bei der auch die Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Ärzte sprechen dann von einer Psoriasis Arthritis. An dieser sind insgesamt etwa 0,25 % der Bevölkerung erkrankt. Bei Patienten mit einer Schuppenflechte der Haut kommt die Gelenkentzündung in bis zu 30 % der Fälle vor. Sie tritt ohne Geschlechtsunterschiede hauptsächlich im Erwachsenenalter zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Die genaue Ursache für diese Art der Gelenkentzündung ist nicht bekannt. Wahrscheinlich spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie z.B. die Vererbung, unser Immun- (Abwehr)system und auch die Umwelt. Die Psoriasis Arthritis tritt am häufigsten an Knie-, Sprung-, Zehen- und Fingergelenken auf. Es können aber auch die Wirbelsäule und das Kreuzbein beteiligt sein. Auch an den Sehnen, im Knorpel und an anderen Organen kann die Entzündung auftreten. Typische Beschwerden sind schmerzhafte und/oder geschwollene Gelenke sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit, die meistens morgens nach dem Aufstehen auftritt, die so genannte Morgensteifigkeit. Behandelt wird diese Form der Gelenkentzündung z.B. mit gymnastischen Übungen und es müssen meistens auch entsprechende Medikamente eingenommen werden, damit Schmerzen gelindert werden und Gelenkfunktion und Beweglichkeit erhalten bleiben.

Adressen:

Deutscher Psoriasis Bund e.V. (DPB), Seewartenstraße 10, 20459 Hamburg, Tel.: 040/223399-0, Fax: 040/223399-22,
www.psoriasis-bund.de

Deutsche Rheuma-Liga e.V., Maximilianstraße 14, 53111 Bonn, Tel.: 0228/766060, Fax: 0228/7660620,
www.rheuma-liga.de

Buchtipp: Gabriela Vonwald: Wenn die Haut zum Feind wird. Verlag: Kral, Berndorf, 2006. 14,90 Euro.

Verein www.Psoriasis-Netz.de , Schmitzweg 64, 13437 Berlin, Telefon: 030 / 8 68 70 84 89, Fax: (030) 61 28 30 90, Handy & SMS: 0 16 31 72 42 46, E-Mail: redaktion@psoriasis-netz.de, www.psoriasis-netz.de
Hier gibt es viele Adressen von spezialisierten Kliniken und von Selbsthilfegruppen bundesweit.

Auftakt einer neuen Internetseite zur Schuppenflechte: Die Broschüre „Eine Erkrankung verstehen“ kann kostenlos bestellt werden unter der Tel.-Nr. 0800 / 72 78 482 (gebührenfrei) oder im Internet unter
www.psoriasis-konkret.de

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