21.01.2002
Rauchen ist die bedeutendste beeinflussbare Ursache von Krankheit insgesamt in westlichen Industrienationen. Massnahmen zur Raucherentwöhnung zeigen verglichen mit vielen anderen medizinischen Vorsorgemassnahmen ein vergleichsweise günstiges Kosten/ Nutzen- Verhältnis. Nach Auffassung amerikanischer Autoren verwirken diejenigen ärzte, die ihre Patienten nicht zur Aufgabe des Rauchens motivieren die Aufnahme in den virtuellen „good doctors club“.
Insbesondere für rückfällige Raucher empfiehlt sich ein spezielles Raucherentwöhnungsprogramm, dass im wesentlichen aus einer Gruppentherapie und medikamentösen Massnahmen besteht. Interessant ist der Hinweis, dass nach 12monatiger Beobachtungszeit die Anzahl von (erfolgreich entwöhnten) Nichtrauchern in der Gruppe der Personen, die eine Kombination von Nikotinpflaster und Nikotinnasenspray bei akutem Rauchverlangen benutzten doppelt so hoch war, wie in der Gruppe der Personen, die nur Nikotinpflaster benutzten.
Der Nutzen des in Deutschland zur Raucherentwöhnung erst seit kurzem zugelassenen Antidepressivums Zyban ist nicht höher als die Kombination von Nikotinpflaster und Nikotinspray – die potentiellen Nebenwirkungen des Zyban sind jedoch nicht unbeträchtlich und eine „Zybanentwöhnung“ sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Zybannebenwirkungen bis hin zu einzelnen Fällen von schweren Schockreaktionen treten in bis zu 40% aller Behandlungsfälle auf.
Raucherentwöhnung bedarf einer regelmässigen psychosozialen Unterstützung – Studien zeigen, dass bereits ein einmaliger 10minütiger Arzt-Patientenkontakt die Abstinenzrate um 3% erhöht.