18.03.2001
Brüste groß wie Fußbälle, Gesichter, die zu Masken erstarrt sind und künstlich aufgequollene Lippen – das oder ähnlich Negatives verbindet man oft mit der plastischen oder Schönheits-Chirurgie. Eigentlich handelt es sich aber um eine ernstzunehmende medizinische Fachrichtung. Denn sie ermöglicht es Menschen mit angeborenen, krankheits- oder altersbedingten äußerlichen körperlichen Defekten, ein normales Leben mit neuem Selbstbewusstsein zu führen, ohne Hänseleien oder „angestarrt werden“.
Entsprechend unterscheiden ärzte verschiedene Arten der plastischen Chirurgie:
Die konstruktive plastische Chirurgie beseitigt angeborene Fehlbildungen wie Hasenscharten oder abstehende Ohren. Die rekonstruktive plastische Chirurgie dient der Wiederherstellung von Körperteilen nach Unfällen oder Krankheit. Nur die ästhetische und kosmetische plastische Chirurgie beschäftigt sich vor allem damit, an sich gesunde Patienten „schöner“ zu machen. Das „Facelifting“ oder Fettabsaugen gehören dazu. Auch hier sollte der Wunsch nach einer Schönheitsoperation respektiert werden. Häufig leiden die Patienten immens unter einer krummen Nase oder Schlupflidern, so dass der Eingriff die seelische Gesundheit zurückgibt.
Hier ein überblick über die häufigsten Korrekturen:
Fett absaugen: Möglich fast am ganzen Körper. Durch winzige Hautschnitte wird die Saugkanüle eingeführt. Komplikationen sind Blutungen und Dellen. Striktes Befolgen der Arztanweisungen wie Bandagieren und Kühlen vermindert das Risiko. Genesungsdauer: drei Wochen. Kosten: 3000 bis 8000 Mark.
Facelifting: Falten im Gesicht werden durch Spannung von zwei Hautschichten „gebügelt“ (SMAS-Technik). Die neue Technik soll maskenhaftes Aussehen vermeiden. Dauer: drei Wochen Verfärbungen, Taubheitsgefühl mehrere Monate. Kosten: 8000 bis 10000 Mark.
Oberlidstraffung: Durch einen Schnitt in der Lidfalte wird überflüssiges Fett aus den Schlupflidern entfernt. Der Schnitt ist unsichtbar. Kosten: 2000 bis 4000 Mark.
Nasenkorrektur: Die Begradigung von krummen oder Hakennasen erfordert viel Fingerspitzengefühl (auf erfahrenen Arzt achten!) und erfolgt durchs Naseninnere. Dauer: nach einer Woche schwillt es ab. Kosten: 4000 bis 8000 Mark.
Lippenpolsterung: Eine Kollagenunterspritzung hält nur sechs Monate, ist aber einfach und unkompliziert. Kosten: 600 bis 1000 Mark. Langanhaltend ist die sogenannte V-Y-Plastik, bei der Lippenschleimhaut von innen nach außen verlagert wird. Kosten: 1500 bis 2500 pro Lippe.
Brustoperation: Bei der Verkleinerung (oft wegen gesundheitlichen Aspekten) wird Fettgewebe entnommen. Vergrößert wird mit körpereigenem Fett oder synthetischen Materialien (z. B. Silikon). Kosten: 5000 bis 10000 Mark.
Anlegen der Ohren: Diese Operation ist auch für Kinder geeignet, um ihnen in der Schule Hänseleien zu ersparen (die Krankenkasse bezahlt). Dabei wird der Ohrknorpel gekürzt. Narben entstehen keine. Heilungsdauer: drei Wochen. Kosten: 1000 bis 3000 Mark.
Wer sich für eine plastische Operation entscheidet, sollte einen Arzt wählen, der eine chirurgische Fachausbildung hat (Plastische Chirurgie). Befragen Sie den Operateur und lassen Sie sich Fotos zeigen von bereits erfolgten Operationen „Vorher“/“Nachher“. Nur wenn Sie anschließend ein gutes Gefühl haben, sollten Sie eine Operation wagen. Sprechen Sie – falls möglich – mit anderen Patienten, die den Eingriff hinter sich haben.
Weitere Informationen:
Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen, Berlin, Tel. 030/885 10 63
Deutsche Gesellschaft für ästhetisch-Plastische Chirurgie, Karlsruhe, Tel. 0721/ 35 66 93