29.03.2005
Wie sehr der Zigarettenkonsum dem Körper schadet, wird am Beispiel des Vitamin C sehr deutlich. Das Rauchen entzieht dem Körper Vitamin C in großen Mengen. Während ein Nichtraucher täglich etwa zwei Äpfel essen muss, um seinen Vitamin C-Bedarf einigermaßen abzudecken, benötigt ein Raucher bis zu sechs Äpfel, um den Vitaminhaushalt einigermaßen auszugleichen. Laut wissenschaftlichen Studien sind etwa 25 Milligramm Vitamin C nötig, um die Giftstoffe von nur einer Zigarette unschädlich zu machen. Das bedeutet für Raucher nicht nur, dass ihr Risiko für Herz- und Krebserkrankungen deutlich erhöht ist, sondern schlicht auch, dass sie sehr schnell sehr alt aussehen. Denn ohne genügend Vitamin C macht das Bindegewebe rasch schlapp. Sehen kann man das gewöhnlich zuerst im Gesicht; an den Falten über der Lippe. Wer will die schon? Daher ist langes Zögern wohl fehl am Platz: Weg mit der Kippe!
Warum macht eine Zigarette süchtig?
Ärzte vergleichen das Suchtpotential von Zigaretten oft mit jener von Kokain. Das hängt hauptsächlich mit der spezifischen Wirkungsweise des Nikotins zusammen. Denn das wirkt nicht nur in Lunge und Blut, sondern auch im Gehirn. Nikotin dockt hier an bestimmten Rezeptoren, Bindungsstellen, an und führt so zu einer allgemeinen Antriebssteigerung. Raucher können sich deshalb nach dem Genuss ihrer Zigarette besser konzentrieren. Nikotin ist aber auch in der Lage, Anspannungen, Ängste und Hungergefühle zu lindern und hat außerdem noch einen stimmungsaufhellenden Effekt. So ist schnell erklärt, warum etwa zwei von drei Rauchern von ihrer Sucht wegkommen wollen, es aber nur etwa jeder 20. schafft.
Stressabbau durch eine Zigarette?
Das ist ein Irrglauben. Die eigentliche Frage lautet nämlich zunächst einmal: Woher rührt der empfundene Stress? Der wird schon von vornherein durch den Nikotingenuss verstärkt! Denn Raucher sind viel stressanfälliger als Nichtraucher, da sich mit sinkendem Nikotinspiegel, Unruhe und nervöse Anspannung breit macht. Sobald der Nikotinspiegel wieder ausgeglichen ist, entspannt sich der Raucher wieder und bekommt somit das Gefühl, eine Zigarette diene dem Stressabbau, obwohl sie ihn verstärkt oder gar auslöst.
Führt Nikotinentwöhnung zu einer Gewichtsabnahme?
Wie gesagt, Nikotin wirkt vor allem im Gehirn: Es verbindet sich dort mit Rezeptoren und regt den Gehirnstoffwechsel mächtig an. Es kommt zu einem Anstieg von so genannten Neurotransmittern und Hormonen, wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin. Es handelt sich dabei um wahre „Glücklichmacher“. Wir fühlen uns ruhig und zufrieden und haben schon allein dadurch ein geringeres Hungergefühl. Nikotin wirkt nicht nur wie ein Appetitszügler, sondern beschäftigt auch unseren Stoffwechsel, welcher auf Grund der Entgiftungsarbeiten nun mehr zu tun hat als sonst. Auch die Magenschleimhaut, gereizt durch den Zigarettenkonsum, ist jetzt nicht mehr voll funktionsfähig. Geruchs- und Geschmacksnerven sind ohnehin nicht mehr so sensibel wie früher. Das hat Sie schlanker werden lassen. Auch wenn Sie dies als einen positiven Effekt sehen mögen, er ist dennoch das Ergebnis einer Reihe schädlicher Prozesse. Sobald Sie die Zigarette weglassen, normalisiert sich der zuvor unnatürlich hoch eingestellte Stoffwechsel und Sie verbrauchen am Tag durchschnittlich 200 bis 600 Kalorien weniger. Das kann in der Umstellungsphase zu Gewichtszunahme führen, ist aber als ein Zeichen der körperlichen Gesundung zu verstehen und diese Pfunde verschwinden bei ausreichender Bewegung schnell auch wieder. In der Entzugsphase spart der Körper Energie und lagert diese schließlich als Reserven ein. Sie sollten sich daher wegen der gefürchteten Gewichtsabnahme nicht davon abbringen lassen, zukünftig auf den Glimmstängel zu verzichten, sondern eher darauf achten, dass Sie nicht all zu fett und reichhaltig essen.
Welche Entzugserscheinungen gibt es, wenn ich mit dem Rauchen aufhöre?
Eine Sucht umfasst immer physische und psychische Aspekte. Das heißt, es kann sein, dass manche Raucher während der Entwöhnungsphase kaum unter Entzugserscheinungen leiden, aber viel mehr mit der psychischen Entwöhnung zu kämpfen haben. Andere wiederum quälen, neben dem starken Verlangen nach einer Zigarette, vor allem Heißhungerattacken, Appetit auf Süßes, vermehrtes Schwitzen und Zittern, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche sowie Nervosität und Reizbarkeit. Wie erwähnt, die Ausprägung dieser Entzugserscheinungen hängt nicht nur von der individuellen Konstitution und Psyche ab, sondern auch von dem Ausmaß des vergangenen Zigarettenkonsums.
Möglichkeiten der medikamentösen Nikotinentwöhnung
Gerade für die Anfangsphase der Nikotinentwöhnung stehen uns einige Präparate zur Verfügung, die Erleichterung schaffen. Sie reichen von Nikotinkaugummis, über Nikotin-Pflaster und Sprays. Diese Produkte haben alle gemeinsam, dass sie eine geringe Menge Nikotin abgeben und so Entzugserscheinungen lindern. Sie verfügen aber nicht über das Suchtpotential einer Zigarette. Seit einigen Jahren gibt es außerdem ein Medikament, mit dem Wirkstoff Bupropion. Bevor dieses Medikament zur Behandlung der Raucherentwöhnung eingesetzt wurde, diente es auf Grund seines stimmungsaufhellenden Effekts zur Behandlung von Depressionen. Man stellte schließlich fest, dass Raucher, die dieses Medikament einnahmen, die Entwöhnungsphase leichter überstanden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Hausarzt danach. Statistisch gesehen, sind die Chancen den Glimmstängel auf immer los zu werden, am größten, wenn man die medikamentöse Therapie mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen ergänzt. Vor allem eine Gruppe Gleichgesinnter kann Sie im Kampf gegen die Zigarette sehr stärken.
Alternative Methoden der Raucherentwöhnung
Alternative Verfahren können vor allem die Entzugserscheinungen in den ersten Tagen maßgeblich lindern. Dazu gehören beispielsweise die Akupunktur und auch die Akupressur. Sie sollten sich außerdem bei einem erfahrenen Arzt nach pflanzlichen Mitteln erkundigen, welche Unruhe, Schlafstörungen und nervöse Spannungszustände abbauen können. Dazu gehören beispielsweise Präparate aus Passionsblume, Baldrian und Melisse. Zudem sind einige ernährungsergänzende Maßnahmen sehr empfehlenswert: Vor allem der Vitamin C- und Vitamin B6-Haushalt sollte ausgeglichen sein. Auch die zusätzliche Einnahme von Magnesium ist gegebenenfalls empfehlenswert. Bei einigen Patienten hat sich auch die ayurvedische „Panchakarma-Kur“, eine spezielle Reinigungskur, sehr bewährt, um das starke Verlangen nach Zigaretten zu lindern. Andere ehemalige Raucher haben wiederum sehr positive Erfahrungen mit Hypnose gemacht.
„Mentales Nichtrauchertraining“
Es handelt sich hierbei um ein spezielles Trainingsprogramm, welches von Dagmar Herzog entwickelt wurde. Der Raucher soll durch eine Reihe von Positiv- und Negativ-Bildern, die er sich selbst vorstellt, regelrecht umprogrammiert werden. Denn normalerweise verbinden Raucher mit einer Zigarette eine ganze Kaskade positiver Gedanken. Beispielsweise Gefühle der Entspannung, der Zufriedenheit, aber auch der Geselligkeit und der Gemütlichkeit. Auch wenn die Raucher für gewöhnlich wissen, dass die Realität ganz anders aussieht, sind diese positiven Vorstellungen, die mit der Zigarette verbunden sind, meist das Hauptproblem. Das mentale Nichtrauchertraining versucht hier anzusetzen und durch Negativ-Bilder eine andere Wahrnehmung des Rauchens zu schaffen. Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie wären gefangen in einer Glaskugel, die voll Schwaden gelblichen Zigarettenrauchs ist. Es gibt keine Möglichkeit für Sie, frische Luft zu atmen; sie müssen diesen Rauch, der Sie nahezu erstickt, einatmen. Stellen Sie diesem Bild eine grüne Sommerwiese, frische Luft und das Gefühl frei zu sein, entgegen. Unter Umständen sind Sie mit diesem mentalen Nichtrauchertraining bald „weg von der Kippe“.