Migräne

Selbstmedikation mit Pestwurz

Print Friendly, PDF & Email

08.12.2004

Migräne ist wohl die schlimmste Form des Kopfschmerzes, unter der man leiden kann. Die typische Migräne ist durch einen pulsierenden, einseitigen Schmerz gekennzeichnet, der normalerweise noch von Sehstörungen und Übelkeit begleitet wird. Außerdem sind die Betroffenen während des Anfalls sehr lärm- und lichtempfindlich. Oft ist es schwierig, die Ursache einer Migräne herauszufinden. Das ist besonders dann der Fall, wenn mehrere, verschiedene Faktoren zu ihrer Entstehung beitragen. Hormonschwankungen beispielsweise können ebenso für die Schmerzen verantwortlich sein wie bestimmte Lebensmittel. Deshalb werden die Patienten meist gebeten, ein Migränetagebuch zu führen. Hierin müssen sie nicht nur ihren Tagesablauf grob vermerken, sondern auch was sie zu sich genommen haben. Auf diese Weise versucht man die Auslöser zu erkennen und auszuschalten. Selbst wenn es mittlerweile eine Reihe sehr guter Migränemittel gibt, sollte man es auch einmal mit pflanzlichen Präparaten versuchen. So gewöhnt sich Ihr Körper nicht so schnell an die starken, chemischen Mittel und spricht auch weiterhin auf sie an. Außerdem sind pflanzliche Präparate in der Regel frei von Nebenwirkungen.

Allerdings ist gerade in jüngster Zeit bei der Pestwurz eine Nebenwirkung aufgetreten, die nicht unerwähnt bleiben kann: Bei 6 Patienten, die regelmäßig Pestwurz eingenommen haben, besteht der Verdacht, dass eine anschließend aufgetretene Leberentzündung (Hepatitis) etwas mit der Pestwurz zu tun hat. Leberspezialisten haben die Verdachtsfälle überprüft: In zwei Fällen wurde der Zusammenhang als wahrscheinlich bewertet, in zwei Fällen als unwahrscheinlich und in einem weiteren Fall als möglich. In einem 6. Fall ist die Datenerhebung für eine Beurteilung noch nicht abgeschlossen. In allen Fällen hat sich die Hepatitis übrigens wieder zurück gebildet. Eins darf man allerdings nicht vergessen: Pestwurz hat eine entzündungshemmende Wirkung und damit auch das Risiko einer Nebenwirkung. Nur treten diese Nebenwirkungen bei pflanzlichen Präparaten wesentlich seltener und meistens auch abgeschwächter auf als bei vergleichbaren rein chemischen Mitteln.

Mein Tipp: Wird die Pestwurz über einen Zeitraum von mehr als 4 Wochen eingenommen, so sollten regelmäßig die Leberwerte kontrolliert werden.

Übrigens ist die Pestwurz laut jüngsten Studien nicht nur für Migräne-Patienten viel versprechend: Auch Menschen, die unter Bronchialasthma, Unterleibsbeschwerden und Angina pectoris leiden hilft die krampflösende Wirkung. Über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann der Pestwurzextrakt die Anzahl und Stärke der Migräneattacken erheblich lindern. Greifen Sie jedoch nur auf industriell gefertigte Pestwurzpräparate zurück. Denn unbehandelt enthält diese Pflanze einen giftigen Inhaltsstoff, der vor der Einnahme erst einmal isoliert werden muss. Jede Pestwurz-Kur sollte alle drei bis vier Monate unterbrochen werden.

Print Friendly, PDF & Email