Impfen

warum – Impfmuffel, Masernparty

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29.10.2004

Denn eine Masernerkrankung kann durchaus zu Komplikationen führen. Von
etwa 30 000 Masernfällen, zu denen es in Deutschland jährlich kommt,
müssen rund 740 stationär im Krankenhaus behandelt werden. Ab und an
kommt es sogar zu einer Gehirnhautentzündung, welche nicht nur zu
bleibend Das Schwierige mit Impferfolgen ist, dass sie sich letztendlich
dadurch zeigen, dass etwas nicht vorhanden ist: Krankheiten wie
Kinderlähmung oder Pocken beispielsweise kommen, wenn überhaupt, nur
noch äußerst selten vor und verschwinden somit aus unserem alltäglichen
Bewusstsein. Auch Diphtherie und Keuchhusten sind keine wirkliche
gesundheitliche Bürde mehr. Ganz offensichtlich beruht also ein
Impferfolg auf dem Nichtvorhandensein von Krankheiten. Und deshalb
vergessen wir schnell, wie viel Leid uns das Impfen tatsächlich genommen
hat. Die Debatte über den Sinn und Unsinn des Impfens flammt immer
wieder aufs Neue auf und beschert bislang soviel Unsicherheit, dass die
Deutschen sich nun als die „Impfmuffel“ schlechthin hervortun. Nach
einem Plan der WHO in Europa sollen die Masern beispielsweise bis ins
Jahr 2007 eigentlich so gut wie „ausgerottet“ sein. Das gestaltet sich
allerdings schwierig, wenn man sich ein paar Zahlen der vorgenommenen
Impfungen anschaut: Zu Beginn des Schuljahres 1998/99 hatten etwa
zwischen 80 und 90 % der Schulkinder eine Masernimpfung; die
Prozentzahlen für Mumps, Röteln und Keuchhusten liegen noch niedriger.
Eine Zweitimpfung, die hier notwendig ist, um die Grundimmunisierung
vollständig zu gewährleisten, wurde bereits nur noch von ganzen 15 bis
20 % vorgenommen. Auf diese Weise lässt sich eine Krankheit wohl kaum
ausrotten. Einen besonders bizarren Charakter erhält die Angelegenheit,
wenn man von so genannten „Masernpartys“ hört: Wenn man Medienberichten
aus Großbritannien glauben darf, geht die allgemeine Impfablehnung so
weit, dass Eltern, die ein an Masern erkranktes Kind zu Hause haben,
andere Kinder aus der Nachbarschaft einladen, damit sie sich mit dem
Virus infizieren und auf diese sehr – altertümliche Weise – den Infekt
„hinter sich bringen“. Diese äußerst zweifelhafte Vorgehensweise scheint
auch in Deutschland sich immer mehr Beliebtheit zu erfreuen. Und das
obwohl sie so viele Risiken birgt. en Schäden führen kann, sondern
manchmal sogar tödlich endet. Eltern sollten sich doch vielleicht
überlegen, ob es da nicht „harmloser“ ist, sich für eine klassische
Impfung ihres Kindes zu entscheiden.

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