30.10.2004
Es ist offensichtlich: Wir Deutschen hängen nun mal an unserem Haar. Meter lang sind die Supermarktregale, auf denen sich Produkte für unsere individuelle Wunschfrisur türmen. Amüsant, wenn man einmal bedenkt, dass es sich beim Haar, nüchtern betrachtet, nur um verhornte Zellsubstanz und Eiweiß handelt. Doch Pigmente verleihen ihm die jeweilige Farbe und machen uns zu einem bestimmten Typ. Darum ist der Kummer groß, wenn es unserem Haar nicht gut geht oder es sogar ausfällt.
Was ist eigentlich die Ursache männlichen Haarausfalls und kann man etwas dagegen tun?
Männlicher Haarausfall hängt hauptsächlich mit genetischer Veranlagung, Alter und dem Hormonhaushalt zusammen. Im Allgemeinen kann man sagen, umso später der Haarausfall einsetzt, umso langsamer verläuft er. Meist kommt es erst einmal zu den bekannten Geheimratsecken, dann bildet sich oft eine kahle Stelle (Tonsur) am Hinterkopf. Schließlich wird es auch um den Scheitel licht, bis sich dann in vielen Fällen eine Halbglatze oder sogar Glatze bildet. Da, wie bereits erwähnt, der männliche Haarausfall eine Sache der Veranlagung und der Hormone ist, gestaltet sich die Behandlung äußerst schwierig. Allerdings gibt es ein Mittel, dass sich in den letzten Jahren bewährt hat: Finasterid. Es hemmt die Bildung des männlichen Sexualhormons Testosteron örtlich an der Kopfhaut und verhindert so, dass die Haare ausfallen. Auch andere Hormontherapien wären denkbar, sind aber wegen der starken Nebenwirkungen nicht zu empfehlen.
Wodurch kommt es bei Frauen zum Haarausfall?
Besonders der Haarausfall bei Frauen kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Bevor ich jedoch einige Auslöser nenne, möchte ich einmal darauf hinweisen, dass wir tatsächlich erst vom krankhaften Haarausfall sprechen, wenn Sie mehr als 100 Haare täglich verlieren. Dieser Verlust wird normalerweise schnell und unproblematisch wieder vom Körper behoben. Sollten allerdings mehr Haare ausfallen, lassen Sie es unbedingt von einem Arzt abklären. Ein häufiger Grund ist die Veränderung des Hormonhaushaltes, wie es etwa während einer Schwangerschaft der Fall ist. Auch ein Übermaß an männlichen Sexualhormonen kann zum Haarverlust führen. Darüber hinaus können aber auch Ernährungsfehler, Mangelerscheinungen, Vergiftungen durch Schwermetalle sowie verschiedene Grunderkrankungen zum Haarausfall führen. Nicht selten kann man auch eine Schuppenbildung auf der Kopfhaut beobachten, die den Haarausfall bedingt hat. Die jeweilige Therapie richtet sich dann natürlich nach der Ursache.
Wie kommt es zum kreisrunden Haarausfall und was kann man dagegen tun?
Der kreisrunde Haarausfall ist die zweithäufigste Form dieses Krankheitsbildes. Bei den Betroffenen bilden sich an mehreren Stellen gleichzeitig scharf abgegrenzte, kahle Bereiche. Diese können sich im Laufe der Zeit vergrößern und dabei so ausweiten, dass sämtliches Kopfhaar ausfällt und auch die Körperhaare betroffen sind. Die Ursache ist noch nicht geklärt. Man geht aber davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der sich das Immunsystem gegen die eigenen Haarwurzeln richtet und es so am Wachstum hindert. Auch Stresszustände, Angst und Grunderkrankungen wie Diabetes können Auslöser sein. Die so genannte „topische Immuntherapie“ (Rücksprache beim Haus- bzw. Hautarzt) zeigt sich in 50% der Fälle erfolgreich. Oft kommt es nach mehreren Monaten zu einem plötzlichen Haarwachstum. Manchmal bleibt diese spontane Regeneration des Haars leider aber auch aus. Die Einnahme von Zink ist manchmal auch erfolgreich.
Kann Haarefärben und UV-Strahlung Haarausfall zur Folge haben?
Haarfärbungen sollten prinzipiell nur vorgenommen werden, wenn sich das Haar in einem gesunden Zustand befindet. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es empfehlenswert, dem Haar einige Monate Ruhe zu gönnen. Ansonsten könnten Haar und Kopfhaut durch die Färbung so sehr gereizt werden, dass es tatsächlich Haarausfall begünstigt. Darüber hinaus sollten Sie beim Färben der Haare darauf achten, dass es sich – wenn möglich – um Produkte auf pflanzlicher Basis handelt. Wenn Sie alleine nicht zurechtkommen, erkundigen Sie sich bei Ihrem Friseur über die verschiedenen Möglichkeiten. Auch übermäßige UV-Strahlung kann dem Haar an die Substanz gehen. Vor allem dann, wenn es auf dem Haupt zu einem Sonnenbrand kommt. Denken Sie daher daran, eine Kopfbedeckung zu tragen, wenn die Sonne scheint.