Die männlichen Geschlechtsorgane werden unterteilt in innere und äußere. Zu den äußeren Geschlechtsorganen gehören Penis und Hodensack. Die inneren Geschlechtsorgane sind Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Prostata und Samenbläschen. All diese Organe haben die Funktion, Geschlechtszellen zu bilden und die Vereinigung mit einer Frau zu ermöglichen, damit auf diese Weise die weibliche Eizelle befruchtet wird.
Beginnen wir mit den Hoden. Davon hat jeder Mann zwei. Ein jeder ist ungefähr pflaumengroß und besteht aus mehr als 200 Läppchen. Jedes Läppchen enthält zwei bis vier Hodenkanälchen. In einem Hoden sind also 400 bis 800 Hodenkanälchen. Und hier liegt sozusagen der Ursprung des Lebens. Denn hier befinden sich kleine runde Urkeim- oder Stammzellen. Aus diesen wachsen, nach verschiedenen Teilungen und Prozessen die Spermien. Diese werden auch Samenfäden genannt, denn sie besitzen einen langen beweglichen Schwanz, mit dem sie sich selbstständig vorwärts schlängeln können. Im Kopfteil eines Spermiums sitzen die Erbanlagen. Wenn eines der Spermien seiner Bestimmung zugeführt worden ist, nämlich im Körper einer Frau auf eine Eizelle zu treffen und in sie einzudringen, werden die Erbanlagen mit denen der Eizelle vervollständigt, und erst dann bildet sich ein Baby heraus. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Gehen wir noch einmal zurück in den Hoden, wo die Spermien gebildet werden.
Sie sind, zusammen mit den zwei Nebenhoden, eingebettet in den Hodensack. Der befindet sich, das wissen wir, außerhalb des Körpers. Hier ist es drei bis fünf Grad kälter als innerhalb des Körpers. Dies ist wichtig für die Heranreifung des Samens. Deshalb können zu enge Hosen, welche die Hoden an den Körper heranpressen und somit auch wärmen, die Fruchtbarkeit des Mannes herabsetzen.
Insgesamt dauert die Bildung eines Spermiums 72 Tage. Trotzdem verlassen jede Stunde drei bis vier Millionen Spermien über ein Kanalsystem den Hoden in Richtung Nebenhoden. Diese sitzen auf dem nach innen im Körper gelegenen Teile der beiden Hoden. Von hier führt je ein Samenleiter hoch in Richtung Harnblase. Am Ende des gebogenen Samenleiters befindet sich die so genannte Ampulle, das ist eine verdickte Stelle, die den produzierten Samen sammelt. Kommt es zum Geschlechtsverkehr, dann wird von hier aus über den Spritzgang der Samen zuerst in die Prostata und dann in die Harnröhre befördert. Gleichzeitig wird aus der Bläschendrüse, die ebenfalls kurz vor dem Spritzgang liegt, dem Sperma noch klares Sekret zugeschossen. Dies ist von alkalischer Beschaffenheit, es kann das saure Scheidensekret im Körper der Frau neutralisieren und den Spermien somit das Vorankommen erleichtern.
Die Prostata, auch unter Vorsteherdrüse bekannt, hat die Gestalt und die Größe einer Esskastanie. Sie produziert ein Sekret, das ebenfalls förderlich für die Beweglichkeit und die Befruchtungsfähigkeit der Spermien ist. Außerdem besteht die Prostata aus vielen Muskelfasern. Diese ziehen sich beim Orgasmus rhythmisch zusammen und schleudern unter Druck die Spermien und die Erektionsflüssigkeit nach außen, d.h. in die Harnröhre in den Penis.
Und hier sind wir endlich beim zweiten äußeren Geschlechtsorgan angelangt. Durch den Penis verläuft die Harnröhre, die sich beim Höhepunkt sozusagen in eine Samenröhre verwandelt. Damit es aber überhaupt zum Eindringen in die Scheide der Frau und zum Höhepunkt kommen kann, muss sich der Penis aufrichten. Wie macht er das, da er doch weder Muskeln noch Knochen besitzt? Als „Begattungsorgan“ besitzt der Penis drei Schwellkörper, die sich für diesen Fall mit Blut füllen können, sodass er hart wird. Damit das zum rechten Moment funktioniert, müssen Nerven, Hormone, Botenstoffe und Blutgefäße zusammenspielen. – Ein komplizierter Vorgang, der am besten dann funktioniert, wenn der Mann nicht darüber nachdenkt.
Am unteren Teil des Penis ist die Peniswurzel, mit welcher er an der Bauchwand ansetzt. Nur hier befinden sich auch Muskeln (Cremastermuskeln), welche zwischen Hoden und Penis liegen. Entspannen sich die Muskeln, dann sinkt der Hodensack tiefer. Sind sie angespannt, helfen sie mit beim Aufrichten des Penis und ziehen auch den Hodensack nach oben.
Den mittleren Teil des Penis bezeichnet man als Penisschaft. Am oberen Teil befindet sich die Eichel, die mit einem runden, weichen und sensiblen Abschluss des Penis bildet. Die Haut des Penis ist frei über die Eichel verschiebbar, dies ist einerseits ein Schutz im schlaffen Zustand und andererseits eine Möglichkeit den Penis während der Erektion zu reizen. Diese so genannte Vorhaut kann verengt sein, dann schmerzt jede Erektion oder wird sogar unmöglich. Eine verengte Vorhaut kann aber gefahrlos (vom Arzt!) beschnitten werden, in muslimischen Kulturen ist das sowieso üblich.
Krankheiten
Penisentzündung (Balanitis): genau gesagt, Entzündung der Eichel, entweder durch Bakterien oder Hefepilze, oder durch Überreizung.
Harnröhrenverengung: Infolge einer Entzündung, Stress oder Verletzung (zu dicker Katheter gelegt) kann Harnröhre vernarben. Der Harnstrahl wird schwächer.
Penistumor: Meist an Eichel oder Eichelwulst aufkommende Wucherung, Auslöser entweder Infektionen oder anhaltende Reizung.
Priapismus: Schmerzhafte Dauererektion ohne sexuelle Erregung.
Penisbruch: Wird der Penis im erigierten Zustand zu stark gekrümmt (zu heftiger Geschlechtsverkehr), kommt es zum Bruch. Er kann wieder genäht werden, aber Funktionsfähigkeit leidet darunter.
Prostatavergrößerung: Das Prostatagewebe vermehrt sich, drückt allmählich die Harnröhre zusammen und behindert das Wasserlassen. Ursache ist meist eine gutartige Gewebswucherung.
Prostatakrebs: Alterserkrankung, beginnt meist als kleiner Knoten in der Drüse, kann im Anfangsstadium geheilt werden. Weil die Krankheit meist sehr langsam voranschreitet, sterben die meisten Männer, ohne dass der Krebs sich bemerkbar gemacht hat.
Impotenz
Dies ist die Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen und sie aufrechtzuerhalten. Dies kann jedem Mann zeitweilig passieren, z. B. sind viele Männer beim ersten intimen Zusammensein mit einer Frau so unter Leistungsdruck, dass ihr bestes Stück nicht mehr mitspielt. Stress im Beruf, Existenzängste oder ein mangelndes Selbstbewusstsein können ebenfalls die Lust fördernde Wirkung des Testosterons beeinträchtigen.
Darüber hinaus gibt es viele Ursachen für eine Erektionsschwäche. Dies können teilweise Gefäßverkalkungen sein, von denen auch die Penisarterien betroffen sind. Auch beim Diabetes mellitus können sich Erektionsstörungen einstellen, bei jedem zehnten Diabetiker ist die Erektionsstörung sogar das ersten Anzeichen seiner Erkrankung. Weitere Krankheiten, die die männliche Standfestigkeit beeinträchtigen, sind Nierenschwäche, Multiple Sklerose und Krebserkrankungen.
Davon zu unterscheiden ist die vermeintliche Impotenz: Wenn in einer zerrütteten oder erkalteten Ehe keine Lust mehr aufkommt, ist das nämlich keine männliche Schwäche sondern eine Ehekrise.
Viele Erektionsprobleme geben sich von alleine, wenn man die dahinter stehende Grunderkrankung behandelt. Übergangsweise kann Ihnen Ihr Arzt auch einen der neuen PDE-Hemmer (z. B. Viagra) verschreiben, welche bei vorhandener Lust die Erektion aufbauen und erhalten.