01.03.2007
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60.000 Menschen an Darmkrebs, die Hälfte verstirbt daran. Damit ist er die zweithäufigste Tumorerkrankung. Dabei könnten viele Leben gerettet werden, wenn mehr Menschen die Früherkennungsangebote nutzen würden. Denn: Im Anfangsstadium entdeckt, liegt die Heilungschance bei mehr als 90 %.
Es gibt bestimmte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen. Dazu gehört die Vererbung: Gibt es in einer Familie mehrer Fälle von Darmkrebs, ist Vorsicht angesagt. Auch eine ballaststoffarme, fett- und fleischreiche Kost wirkt sich negativ aus. Eine wichtige Rolle spielt das Alter: Mehr als 80 Prozent der Erkrankten sind älter als 60 Jahre. Aufpassen müssen auch Menschen, die an einer schweren und langwierigen Entzündung der Dickdarmschleimhaut (med. Colitis ulcerosa) erkrankt sind und die schon einmal Darmpolypen hatten.
Es gibt Symptome, die auf einen Darmkrebs hinweisen können. Wenn Sie darunter leiden, sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen. Dazu gehören lang andauernde krampfartigen Bauchschmerzen, immer wieder Durchfall bzw. Verstopfung, Gewichtsverlust ohne Grund und eine nachlassende Leistungsfähigkeit. Da sich der Darmkrebs meist erst dann bemerkbar macht, wenn es für eine Heilung schon fast zu spät ist, richten Experten ihr Augenmerk auf die Früherkennung. Da bieten sich große Chancen: Der Darmkrebs entwickelt sich fast immer aus Wucherungen (Polypen oder Adenomen), die zunächst klein, gutartig und völlig ungefährlich sind. Über einen Zeitraum von acht bis 14 Jahren besteht aber die Gefahr, dass daraus bösartige Tumore entstehen. Man hat also viel Zeit zu reagieren. Die Krankenkassen haben reagiert. So wird seit einiger Zeit die Darmspiegelung von den gesetzlichen Krankenkassen ab dem 55. Lebensjahr alle 10 Jahre bezahlt. Wird etwas festgestellt, sind natürlich frühere Kontrolluntersuchen möglich. Will man sich vor 55 spiegeln lassen, muss man die Untersuchung selbst bezahlen. Sie kostet ca. 100,– Euro.
Im Idealfall unterzieht sich jeder ab 45 oder 50 Jahre alle zehn Jahre bei einem Gastroenterologen einer Darmspiegelung. In der Realität ist es leider so, dass sich nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung vorsorglich untersuchen lässt. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, dem Darmkrebs und seinen Vorläufern auf die Schliche zu kommen. Der Hämoccult-Test weist kleinste Mengen Blut im Stuhl nach, die von den Polypen & Co. verursacht werden und die wir mit bloßem Auge nicht erkennen können. Große Studien haben die Sicherheit des Hämoccult-Tests bewiesen. Und so funktioniert er: Der Patient gibt eine etwa erbsengroße Stuhlprobe auf ein vorbehandeltes Feld eines Teststreifens. Diese gibt er beim Arzt ab. In der Praxis wird ein Feld gegenüber dieser Stuhlprobe geöffnet, es findet also kein direkter Kontakt mit dem Stuhl statt. Die Helferinnen tropfen eine Lösung auf. Verfärbt sich das Feld blau, befindet sich Blut im Stuhl. Ist der Test positiv, bedeutet das nur, dass nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl entdeckt wurde. Das kann verschiedene Ursachen haben, nur in etwa 10 Prozent der Fälle steckt eine Krebserkrankung dahinter. Wichtig ist, dass man den Hämoccult-Test, den die gesetzlichen Krankenkassen ab dem 50. Lebensjahr bezahlen, jedes Jahr durchführen lässt.
Darmkrebs wird, wie andere Krebsarten auch, behandelt mit „Operation, Bestrahlung, Chemotherapie“. Wann was eingesetzt wird, ist ganz unterschiedlich und hängt vom Einzelfall ab. Dank der medizinischen Forschung gibt es auch beim Darmkrebs neue Hoffnung mit der Antikörpertherapie. Damit wird das Krebswachstum gehemmt. Der Antikörper wirkt „passgenau“ auf den Krebs und es wird die körpereigene Abwehr aktiviert. Diese Behandlung lässt sich auch gut kombinieren mit der Chemotherapie. Die Standardsubstanz ist hier das 5-Flourouracil, was auch wieder kombiniert werden kann mit z.B. Oxaliplatin oder Irinotecan. Durch diese Kombinationen wird die Therapie einerseits verträglicher und andererseits erfolgreicher.
Sinnvoll ist auch der Einsatz von Mistelgesamtextrakten, die neben den Mistellektinen noch andere, wirkungsstarke Inhaltsstoffe der Mistel enthalten. Die Wirkung wurde genauso, wie die übrige Krebstherapie, auch in großen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Sie unterstützt einerseits die Zerstörung des Tumors, stärkt das Immunsystem, verbessert die Lebensqualität des Patienten und regt Vorgänge an, die zur Gesundung führen.