12.07.2001
Rund 300 Mal pro Tag wird die gesamte Blutmenge von durchschnittlich fünf Litern durch die Nieren geschleust – ein Blutstrom von 1500 Litern. Indem die im hinteren Bauchraum rechts und links der Wirbelsäule liegenden Nieren das Blut ständig filtern, entfernen sie nicht nur schädliche Abbauprodukte aus dem Körper, sondern regulieren auch seinen Wasserhaushalt sowie das Säure-Basen-Gleichgewicht. Zudem bilden die rotbraunen, bohnenförmigen jeweils rund 150 Gramm schweren Organe eine Reihe von Hormonen, regen die Blutkörperchenbildung an und steuern den Blutdruck – eine Reihe lebenswichtiger Aufgaben.
Um so ernster wird es, wenn eine oder mehrere Funktionen der Niere gestört sind.
Cholesterin ist für unseren Körper ein lebenswichtiges Molekül – jede einzelne unserer Zellen braucht es, um eine stabile Zellmembran bilden zu können. Außerdem ist es unentbehrlich zur Bildung wichtiger Hormone, Vitamine und auch der Gallensäuren. So wertvoll dieser Baustein auch ist – wir benötigen ihn nur in Maßen. Ein überangebot davon wird von unserem Stoffwechsel nur schwer toleriert.
Die häufigste Folge eines chronisch erhöhten Cholesterinspiegels ist die gefürchtete Arteriosklerose, die Verkalkung der Gefäße. Diese wiederum kann langfristig zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder schweren Durchblutungsstörungen der Beine führen.
Gebildet wird Cholesterin zum grössten Teil vom Körper selbst, und zwar in der Leber. Nur etwa ein Drittel des Bedarfs wird mit der Nahrung zugeführt. Damit das schwer wasserlösliche Molekül im Blut transportiert werden kann, wird es in verschiedenartige Eiweißhüllen verpackt. Abhängig von der genauen Zusammensetzung dieser Partikel spricht man nun von LDL- bzw. HDL-Cholesterin. Das LDL hat die Aufgabe, das Cholesterin von der Leber zu den Körperzellen zu transportieren, wo es aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Etwa 60 -70 % des Gesamtcholesterins werden in Form des LDL-Cholesterins transportiert.
Das HDL dagegen übernimmt die Rolle der „Müllabfuhr“ – es bringt überschüssiges Cholesterin zur Leber zurück, damit es ausgeschieden werden kann. Das HDL übt also gewissermaßen eine Schutzfunktion aus – man spricht deswegen auch vom „guten“ Cholesterin. Es transportiert allerdings nur 20 – 30 % des Gesamtcholesterins.
Wie kommt es nun zur Arteriosklerose?
Ist mehr LDL-Cholesterin im Blut als von den Körperzellen benötigt wird – sei es durch zu fettreiche Nahrung oder anlagebedingt – wird es von bestimmten Blutzellen aufgenommen. Diese so genannten Schaumzellen neigen dazu, das überschüssige Cholesterin in kleinsten Rissen der Gefässwand abzulagern. Dadurch entsteht ein „Fettstreifen“, der die Anlagerung weiterer Blutbestandteile fördert, bis schliesslich ein so genannter arteriosklerotischer Plaque entstanden ist. Dadurch wird der Gefäßdurchmesser eingeengt, oder – im schlimmsten Falle – das Gefäß wird vollkommen verstopft. Folge: die Durchblutung wird schlechter bzw. unmöglich.
Es wird also deutlich, dass der übeltäter bei der Arterioskleroseentstehung in erster Linie das LDL-Cholesterin ist. Besonders „gefährlich“ ist das LDL, wenn es in oxidierter, d. h. in chemisch veränderter Form vorliegt. Diese Oxidation geschieht durch freie Radikale, die zum Beispiel durch Umweltgifte oder Zigarettenrauch freigesetzt werden.
Ein hoher HDL-Cholesterinwert dagegen wirkt der Arterienverkalkung eher entgegen. Deswegen ist es bei der Messung des Cholesterinspiegels auch wichtig, die Unterscheidung zwischen diesen beiden Cholesterinformen zu machen. Manchmal kommt es nämlich vor, dass ein hoher Cholesterinwert lediglich durch einen Anstieg des HDL zustande kommt – in solch einem Fall liegt dann meist keine Gesundheitsgefährdung vor.
Bei einem Gesunden ohne weitere Risikofaktoren sollte der Gesamtcholesterinspiegel im Blut bei ca. 240 mg/dl liegen, wobei der LDL-Anteil davon nicht mehr als 160 mg/dl ausmachen sollte. Bei Personen mit zusätzlichen Risikofaktoren für Arteriosklerose (Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck, übergewicht) dagegen sollten Gesamtwerte von 200 mg/dl und LDL-Werte von nicht mehr als 130 mg/dl angestrebt werden. Noch mehr aufpassen müssen Patienten, die bereits Gefäß- erkrankungen haben: bei ihnen sollte das Gesamtcholesterin möglichst 180 mg/dl, das LDL-Cholesterin weniger als 100 mg/dl betragen.
Das Ziel bei der Behandlung eines erhöhten Cholesterinspiegels ist es, einerseits den LDL-Anteil zu erniedrigen, und andererseits den HDL-Anteil zu erhöhen.
Ersteres erreicht man am besten durch eine Umstellung der Nahrung, die folgende Punkte berücksichtigt:
– Verminderung der Fettzufuhr auf 30 % (weniger tierische Lebensmittel, Schokolade, Backwaren)
– Pflanzliche Fette verwenden (Olivenöl, Rapsöl), weniger tierische Fette (Butter)
– 50 % der Kalorien sollten aus Kohlenhydraten bestehen (z. B. Nudeln senken die Cholesterinaufnahme im Darm)
Eine Erhöhung des HDL-Cholesterins erreicht man am besten durch mehr Bewegung. Man hat herausgefunden, dass regelmäßige sportliche Betätigung den HDL-Spiegel um 10 -20 % erhöhen kann.
Sollte der Cholesterinspiegel trotz Ernährungsumstellung und gesteigerter körperlicher Aktivität nicht in den Griff zu kriegen sein, so gibt es auch diverse cholesterinsenkende Medikamente: die derzeit wirksamsten Mittel sind die so genannten Cholesterinsynthesehemmer (Statine).
Eine weitere Möglichkeit stellen die Ionenaustauscherharze (Cholestyramin oder Colestipol) dar: sie binden Gallensäuren im Darm, die dadurch ausgeschieden werden. Da in den Gallensäuren Cholesterin enthalten ist, sinkt der Cholesterinspiegel.