29.10.2004
Das so genannte „Burn-Out-Syndrom“ (übersetzt: ausgebrannt) ist schon lange keine typische Managerkrankheit mehr. Mittlerweile leiden rund 1,6 Millionen Deutsche unter dem Gefühl der inneren Leere und des Ausgebranntseins. Übersteigerte Erwartungen, die täglich an uns herantragen werden, gepaart mit Leistungsdenken und Erfolgsdruck, lassen den Alltag schnell zu einem Hürdenlauf mit gezückter Stoppuhr werden. Viele Menschen sind dem nicht gewachsen und fallen in ein schwarzes Loch der Depression und Erschöpfung.
Wo liegen die Ursachen des „Burn-Out-Syndroms“?
Ein „Burn-Out“ lässt sich normalerweise nicht auf eine klar umrissene, Ursache zurückführen. Meistens handelt es sich um mehrere Faktoren, die letztendlich zu diesem Zustand geführt haben. Auch die individuelle Persönlichkeitsstruktur eines Menschen spielt eine große Rolle. Oft sind gerade jene betroffen, die schier unerfüllbare Erwartungen an sich selbst richten und von einem großen Perfektionismus beseelt sind. Der typische Burn-Out-Patient war anfänglich enthusiastisch und „brannte“ gerade zu für seine Sache; mag das nun auf beruflicher oder auch auf privater Ebene gewesen sein. Nach dieser anfänglichen Euphorie allerdings stellt sich heraus, dass er die Erwartungen nicht befriedigend erfüllen kann. Frustration und das permanente Gefühl der Überforderung stellt sich ein. Das führt schließlich nicht nur zu schweren Erschöpfungszuständen oder zu depressiven Verstimmungen, sondern manchmal sogar in den Selbstmord.
Welche Beschwerden treten bei dem so genannten „Burn-Out“-Syndrom auf?
Ich kann zwar einige Symptome nennen, die meist auf ein Burn-Out-Syndrom hinweisen, aber gleichzeitig möchte ich betonen, dass die einzelnen Beschwerdebilder genauso individuell sind wie die Patienten selbst. Deshalb muss man, um ein „Burn-Out“ zu bemerken, sehr hellhörig und sensibel sein. Betroffene klagen meist bereits über einen längeren Zeitraum hinweg über das Gefühl, überfordert und erschöpft zu sein. Eines der ersten Zeichen ist für gewöhnlich chronische Müdigkeit, die jedoch durch ausreichende Bettruhe nicht vergeht. Burn-Out-Patienten können ohnehin im Bett oft nicht entspannen und leiden unter Schlafstörungen. Kopfschmerzen, Schwindel und Konzentrationsstörungen sind für das „Burn-Out“ ebenfalls typisch. Außerdem besteht eine erhöhte Infektanfälligkeit. Burn-Out-Patienten entwickeln normalerweise eine Art „Tunnelblick“, der sich auf die unüberwindbaren Aufgaben richtet und alles was Freude macht ausgrenzt. Das führt meist zur sozialen Isolation. Selbst Familienmitglieder erhalten keinen wirklichen Zugang mehr zum Betroffenen.
Welche Möglichkeiten zur Behandlung des Burn-Outs stehen zur Verfügung?
Um einen Betroffenen vom Burn-Out-Syndrom zu „heilen“ gibt es kein bestimmtes Medikament, welches schlicht über einen gewissen Zeitraum hinweg eingenommen werden muss, um den Zustand zu beheben. Um den Weg aus der Erschöpfung herauszufinden, muss meist ein ganzes Lebenskonzept und fixe Denkstrukturen völlig neu überdacht werden. Das geschieht idealerweise im Rahmen einer Kur, in denen erst einmal körperlichen Bedürfnissen Rechnung getragen wird. Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung spielen dabei eine große Rolle. Am besten sollten unter psychotherapeutischer Anleitung eigene Verhaltensmuster unter die Lupe genommen werden. Wie lernt man beispielsweise weniger perfekt zu sein, realistische Ansprüche an sich zu stellen und auch einmal „nein“ zu sagen? Auch das Erlernen bestimmter Entspannungstechniken, wie etwa Yoga, kann hilfreich sein. Darüber hinaus bietet die Homöopathie Behandlungsansätze, die sich in der Vergangenheit bewährt haben. Dazu gehören unter anderem die Ozon- sowie auch die Eigenbluttherapie, die das geschwächte Immunsystem stimulieren.