02.02.2006
Für viele ist es zu einer Gewohnheit geworden – das tägliche Glas Bier oder Wein. Pro Tag ein bis 20 Gramm Alkohol (leichte Trinker), oder 21 bis 40 Gramm (moderate Trinker) gelten als ungefährlich – wenn keine Gegenan-zeigen vorliegen. Grob gerechnet: risikoarm sind für Männer dreimal ein Viertelliter Bier oder dreimal ein Achtelliter Wein, für Frauen zweimal ein Viertelliter Bier oder zweimal ein Achtelliter Wein an einem Tag. Einen risiko-freien Alkoholkonsum gibt es nicht.
Bier enthält neben Alkohol und Wasser Vitamine, Mineralstoffe, Ge-schmacksstoffe und natürlich Kalorien. Wein – auch er enthält Kalorien – be-steht aus Wasser, Alkohol und den verschiedensten Inhaltsstoffen. Deren Zusammensetzung im Zusammenspiel mit Alkohol führt zu einer möglicher-weise gesundheitsfördernden Wirkung. Alkohol reguliert den Cholesterin-spiegel, senkt die Thromboseneigung, fördert den Blutfluss im Herz-Kreislaufsystem, beeinflusst den Blutzucker und hebt die Konzentration des weiblichen Hormons Östrogen an.
Alkohol kann aber auch abhängig machen. Chronischer Alkoholmissbrauch führt zu Schäden der Leber, der Bauchspeicheldrüse, des Magen-Darm-Trakts und des Herzens. Größere Mengen sind eindeutig schädlich. Es kann zu Bluthochdruck kommen, zu Herzmuskelerkrankungen und zu Herzrhyth-musstörungen. Zu viel Alkohol schädigt das Immunsystem, verursacht hor-monelle Störungen und kann beim Mann zu Impotenz führen. Für eine Reihe von Menschen bergen auch kleine Alkoholmengen gesundheitliche Risiken, z.B. bei Neigung zu Stoffwechselerkrankungen, Bluthochdruck, Herz-Rhythmusstörungen, erblicher Veranlagung für Brust- oder Darmkrebs und Lebererkrankungen. Im Zweifel sollte man den Hausarzt fragen.
Alkoholismus zählt zu den verbreitetsten Suchtkrankheiten. Es treten körper-liche, psychische und soziale Folgeschäden auf. Neben Folgen wie Kontroll-verlust, Übermut oder Aggression kann der Alkoholismus zu verschiedenen Formen von Psychosen und Krampfanfällen führen. Außerdem zerstört eine langjährige Alkoholerkrankung die Persönlichkeitsstruktur.
Bei einer Alkoholsucht
·wird zunächst regelmäßig zu oft und zu viel getrunken (Verlust der Selbstkontrolle)
·dann kann der Betroffene trotz festen Willens, keinen Alkohol mehr zu trinken, sich nicht des Alkohols enthalten (Suchtdruck, Unfähigkeit zur Abstinenz)
·schließlich entstehen beim Abhängigen – bekommt er keinen Alkohol mehr – typische Entzugssymptome wie Nachtschweiß, Blutdruckschwan-kungen, Depressionen und in schweren Fällen auch Halluzinationen.
Alkoholsucht hat verheerende Wirkungen auf die Psyche des Menschen und das soziale Zusammenleben, z.B. am Arbeitsplatz, im Verkehr und beson-ders in der Familie. Aber die Behandlung des Alkoholismus ist möglich. Der wichtigste Schritt ist, sich zu einer Suchtberatungsstelle in ärztliche Behand-lung zu begeben, damit die entsprechenden therapeutischen Schritte einge-leitet werden können. Spezialkliniken der Rentenversicherung können dabei helfen. Eine Rehabilitation setzt allerdings den festen Willen voraus, von sei-ner Sucht loszukommen.