Autor: Allgmeine Zeitung Alzey
Ein neuer Windpark? Okay. Ein Großunternehmen im Gewerbegebiet? In Ordnung. Eine Justizvollzugsanstalt in unmittelbarer Nachbarschaft? Nachvollziehbar. Ja, es gibt Themen, über die kann man in einer Gemeinde trefflich streiten. Doch es gibt Grenzen. Wenn der Bau eines Hospizes ein Dorf spaltet, läuft etwas ganz grundsätzlich falsch.
Und es wird deutlich, dass die Verrohung der Gesellschaft nicht nur Hirngespinst, sondern bittere Realität ist. Dass ausgerechnet jene von „emotionaler Belastung“ durch eine Palliativeinrichtung mit zwölf Zimmern sprechen, deren Haltung am wenigsten Mitgefühl erkennen lässt, ist zynisch. Und, mal generell gefragt: Sterben bislang in Eppelsheim etwa keine Menschen? Doch, tun sie. 2017 hat das Dorf 23 seiner Bürger verloren. Hinter fast jeder Haustür trauern Familien um Verstorbene. Denn der Tod ist ein Teil des Lebens. Ihn so erträglich wie möglich gestalten und Menschen in Würde sterben lassen zu können, ist eine der großen Errungenschaften der Moderne.
Wir können von Glück reden, dass es Palliativmedizin und soziale Einrichtungen wie Hospize gibt. Auch vor der eigenen Haustür. Jene, die das nicht ertragen können, müssen sich sagen lassen: Diese Haltung ist beschämend.
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